
Wie fühlen Sie sich heute? Wie haben Sie sich gestern Abend beim Zubettgehen gefühlt? Und mit welchem Gefühl sehen Sie dem morgigen Tag entgegen? Ohne Gefühle geht im Leben nichts. Klingt übertrieben? Dann fühlen Sie mal in sich hinein. Jede Situation, jede Handlung und jede Konversation verbinden wir mit einem oder mehreren Gefühlen. Was diese bedeuten und wie wir sie aktiv nutzen können, um unsere Potentiale, privat sowie beruflich, zu entfalten, wird uns meist erst bei genauerem Hinschauen bewusst. Deshalb laden wir Sie ein, gemeinsam mit uns einen Blick in unsere Gefühlswelt zu werfen. Weiter geht´s mit…
K wie kraftlos
Der Körper fühlt sich träge an, der Kopf ist leer, unsere Gedanken sind trüb. Mentale Kraftlosigkeit ist ein Zustand der Schwere. Oftmals geht dieser mit Müdigkeit, Ungeduld, Trägheit und manchmal sogar mit Aggressionen einher. Körperliche Kraftlosigkeit fühlt sich ähnlich an – wohl möglich sind unsere Gedanken aber positiver und heller als in einem Zustand der mentalen Erschöpfung.
Verlässt uns unsere Kraft, mental oder körperlich, hat dies meist einen klaren Grund – oder in manchen Fällen sogar mehrere Gründe. Überforderung, Stress und der Verzicht auf ausreichend Pausen sowie Regeneration zählen zu diesen. Sie schleichen sich häufig in unseren Alltag ein, ohne, dass wir sie bemerken, und bremsen uns aus. Irgendwann ist schließlich der Höhepunkt erreicht und unser Körper sendet uns ein klares Signal: Bis hier hin und nicht weiter, ich kann nicht mehr! Damit aus einem vorrübergehenden kein dauerhafter, chronischer Zustand der Kraftlosigkeit, die sogenannte Fatigue, wird, sollten wir die Signale unseres Körpers ernst nehmen. Ständige Müdigkeit, eine verspannte Schulter- und Nackenpartie, Kopfschmerzen, eine anhaltende Konzentrationsschwäche und kleine Flüchtigkeitsfehler sind Anzeichen für eine Überlastung, die unser Körper mit Kraftlosigkeit und Erschöpfung quittiert.
Körperliche oder mentale Kraftlosigkeit – der Unterschied liegt im Detail
Der Unterschied zwischen mentaler und körperlicher Kraftlosigkeit ist in diesem Kontext allerdings entscheidend. Fühlen wir uns aufgrund einer anstrengenden körperlichen Belastung wie Sport, dem Frühlingsputz oder einem Umzug kraftlos, erholen wir uns meist schneller und tanken in einer Nacht voll erholsamem Schlaf neue Kraft. Ist unsere Kraftlosigkeit allerdings die Folge eines anhaltenden Konflikts mit Menschen aus unserem Umfeld oder einer Situation, die uns mental stark belastet, gilt „morgen sieht alles wieder anders aus“ meist leider nicht.

Ein Beispiel:
Jonas leitet die die Marketingabteilung und den Vertrieb einer gut laufenden Brauerei und ist erst kürzlich in den von seinem Vater gegründeten Familienbetrieb eingestiegen. Er weiß, dass viel von ihm erwartet wird und spürt tagtäglich den Druck, der von dieser Erwartungshaltung ausgeht. Noch dazu möchte er seinen Job besonders gut machen und seinem Vater beweisen, dass er die richtige Wahl ist, wenn es einmal darum geht, einen Nachfolger als Geschäftsführer auszuwählen. In der Marketingabteilung des Unternehmens stößt Jonas allerdings auf jede Menge Widerstand. Besonders mit einer Mitarbeiterin gerät er immer wieder aneinander. Der Konflikt brodelt über Monate vor sich hin und die Stimmung wird zunehmend gereizter. Jonas belastet die Situation von Tag zu Tag mehr und er bemerkt, wie er seine eigene Unzufriedenheit an seinen Mitmenschen auslässt. Zudem lässt seine Konzentration nach, er hat Schlafprobleme und es fehlt ihm die Energie, um sich voll und ganz auf seine vielen anderen Aufgaben zu konzentrieren. Nach einigen Monaten legt ihn eine hartnäckige Grippe für mehrere Wochen flach. Im Gespräch mit seiner Frau Kathrin fasst er einen Entschluss: So kann es nicht weitergehen. Gemeinsam analysieren sie, was der tatsächliche Grund für Jonas Kraftlosigkeit und seinen gesundheitlichen Zustand ist und suchen nach einer Lösung. Schließlich beschließt Jonas, die Marketingabteilung umzustrukturieren und das Tagesgeschäft von einem Abteilungsleiter koordinieren zu lassen. Er entzieht sich somit dem direkten Kontakt zu seiner Mitarbeiterin und lädt sie dennoch zu einem klärenden Gespräch ein. Als dieses beendet ist, fällt ihm buchstäblich ein Stein von der Seele – und vom Körper. Denn auch das ist Kraftlosigkeit: eine Belastung. Und diese wiegt oftmals schwerer, als wir auf den ersten Blick erkennen.
Selbstreflexion als Schlüssel für neue Energie
Ob körperliche oder mentale Erschöpfung – der Zustand der Kraftlosigkeit bedeutet für uns: Pause, bitte! Das Zauberwort lautet deshalb: Regeneration. Damit diese nicht nur dann einsetzt, wenn wir uns in einen Urlaub am Mittelmeer verabschieden, sollten wir es uns, sobald wir uns ausgelaugt und kraftlos fühlen, erlauben, zur Ruhe zu kommen, uns zurückzunehmen und zu entspannen. Klingt leichter gesagt als getan? Dafür ist keine Zeit? Es ist einfach zu viel zu tun? Oftmals ist es unser Geist, der weiter, höher, schneller und mehr will, während unser Körper schon längst auf die Bremse drückt. In diesem Fall bedeutet Regeneration auch, die richtigen Prioritäten zu setzen und Pausen oder Veränderungen zuzulassen. Dafür ist oftmals ein gewisses Maß an Selbstreflexion und Maßregelung notwendig. Kein einfaches Unterfangen, zugegeben. Wer die eigene Selbstregulation allerdings nicht nur durchdenkt, sondern auch durchsetzt, wird mit neuer Energie und viel Kraft belohnt.
Ein gutes Gefühl, versprochen!
Sie haben Interesse daran, mehr über den Zusammenhang von emotionalem Denken und Handeln sowie die Kraft Ihrer Gefühle zu erfahren? Besuchen Sie gerne unsere Workshop-Reihe „Limbisches Denken“ – wir freuen uns auf Sie!